Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche

Blick von der Rigi 2019

Blick von der Rigi 2019

Die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche stellt einen ganz speziellen Schwellenmoment im Jahresverlauf dar. Der Tag ist an diesem Tag genau gleich lang, wie die Nacht. Nur zweimal im Jahr haben wir dieses Phänomen. Im Frühling sowie im Herbst. Unsere Vorfahren markierten diesen Tag mit dem Beginn der Ernte-Dank-Feste. Die Ernte des Jahres war eingebracht, es durfte gefeiert werden. Auch heute noch erleben wir in gewissen Dörfern und Städten diese Feste in Form von Wein-, Zwiebel-, Hopfen- oder Kartoffelfeste. Brunnen, Häuser, Kapellen und Kirchen werden mit Weizen, Blumen, Zwiebelringen dekoriert. Die Stimmung ist ausgelassen, gelöst.

Ich mag die Qualität der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche sehr. Denn der Tag lädt mich dazu ein inne zu halten. Rückblickend die letzten Monate zu betrachten und Dankbarkeit zu fühlen. Für alles, was erreicht wurde. Für alles, was sein durfte. Ich empfinde das Jahresfest wie einen Sonnenuntergang. Voller Staunen und Bewunderung schaue ich diesem Farbenspiel der Sonne zu. Dieses Spannungsfeld aus Tag und Nacht. Beide Qualitäten halten sich beim Sonnenuntergang die Waage. Und dann, geht die Sonne unter und die Nacht hält Einzug.

Gönn dir zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche einen Moment der Ruhe und Besinnlichkeit. Schau zurück. Würdige das Jahr und sei wohlwollend. Schau nach vorne und nimm ein Gefühl von Dankbarkeit mit in die verbleibenden Monate bis zum Jahresende. Von diesem Tag an, werden die Nächte wieder länger. Wir tauchen ein in die dunklere Jahreshälfte. Wehmut und Melancholie können hervorkommen. Doch sei dir bewusst, genauso wie wir die Nacht zum Ausruhen benötigen, ist der Winter dazu da, alles in uns zur Ruhe zu bringen.

Ich entzünde an diesem Tag immer sehr gerne eine Kerze. Sie symbolisiert das Licht, das ich in die dunklere Jahreshälfte mittragen will. Wenn ich unterwegs bin, gehe ich auch gerne in Kirchen oder Kapellen hinein und zünde dort eine Kerze an. Sie soll auch meinen Liebsten Licht bringen.

Was du auch tun kannst ist dir ganz bewusst eine Kerze auszuwählen, die dich bis zur Winter-Sonnenwende begleiten wird. Sie symbolisiert das Licht der Sonne, das wir während den letzten Monaten geniessen durften. Zünde sie achtsam und dankbar zur Herbst-Tag-&-Nacht-Gleiche an. Geniess ihr Licht und ihre Wärme. Das Spiel der Schatten, ihr weiches Flackern. Zünde sie nun bis zur Winter-Sonnenwende jedes Mal an, wenn dir die Dunkelheit Mühe bereitet. So hast du immer symbolisch das Licht der Sonne bei dir. Und sei dir bewusst, es sind nur 90 Tage bis zur Wende. Danach, werden die Tage wieder länger.

Wenn du willst, kannst du dir selbst auch einen Dankes-Brief schreiben. Schreib dir auf, wofür du dankbar bist. Blicke zurück und geh innerlich dein Jahr durch. Welche Glücksmomente hast du erlebt? Was hat dich genährt? Wofür bist du rückblickend dankbar? Was erfüllt jetzt in diesem Moment dein Herz? Oft sehen wir nur die schweren Momente des Lebens. Das, was uns Energie raubt oder traurig macht. Doch das Leben ist voller wunderbare Lichtmomente. Mach sie sichtbar in dem du sie dir aufschreibst. Bewahr diesen Brief für dich auf und lies ihn Ende Jahr zur Winter-Sonnenwende wieder durch. Er wird dir gut tun. Bestimmt!

Geniess die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Geniess diesen symbolischen Sonnenuntergang und geh frohen Mutes und voller Dankbarkeit in die dunklere Jahreshälfte hinein. Wir dürfen voller Mut & Hoffnung sein, denn wir wissen, dass das Licht immer wieder zurück kehrt.