Das kindliche in uns

Als ich letztens einer mir nahe stehenden Person eine Sprachnachricht verschickte, merkte ich, wie viel kindliches von mir in dieser Sprachnachricht war. Nicht im Sinne von infantil und unreif, sondern pur und echt. 

Mir wurde wieder bewusst, dass so vieles von uns Menschen, in sich verborgen, kindlich ist. Was wir in der Kindheit erfahren haben, was uns geprägt hat, schwingt permanent mit. 

Der Duft von Weihnachtsgebäck, das Lichtermeer am Weihnachtsbaum bringt in uns unser kindliche Staunen hervor. Der erste Schnee, der salzige Geruch des Meeres oder die Süsse von Erdbeeren lässt uns immer wieder die Wunder der Kindheit erfahren. 

Auch die emotionalen Erfahrungen wie Geborgenheit, bedingungslose Liebe, Achtsamkeit und Zuwendung prägen uns als Erwachsene. Genauso wie Gefühle der Ohnmacht, der Scham, der Unzulänglichkeit, der Frustation, der Trauer und der Wut. 

Sie alle finden ihren Weg ins Erwachsenen-Sein. Schwingen mit und kommen immer dann hervor, wenn die Begegnung mit anderen Menschen den eigenen, kindlichen Ursprung berührt.  

Vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigt sich, was uns als Kinder geformt hat. Und nicht immer sind es hilfreiche Adaptionen...

Ich fragte mich, ob wir als Erwachsene dem inneren Kind entwachsen müssen, um ganz in unserem Sein anzukommen... Und gleichzeitig dachte ich, dass es vielleicht genau umgekehrt ist. 

Dass unsere Welt nicht Menschen braucht, die aus dem Kind herausgewachsen sind, sondern in das Kind hinein. Zurück zum Ursprung. Und dort Versöhnung, Frieden, Heilung und Harmonie erfahren dürfen. Denn genau dort befindet sich die pure Liebe. Genau dort ist alles lichtvoll, rein und unschuldig. 

Ja, ich glaube das braucht unsere Welt. Menschen, die aus den Tiefen des Herzens heraus leuchten. Weil genau dort das innere Kind in jedem von uns zeitlos lebt. Und je mehr Zuwendung wir diesem inneren Kind geben, desto stärker leuchtet unser Herz.

So schenke dir Zeit. Zeit mit deinem inneren Kind. Frag es, was es braucht. Damit es leuchten darf. 

Und damit es dir als erwachsenen Menschen den Weg leuchten kann. Und somit auch der Welt.