November Inspiration
“Wer ein Herz für Schönheit hat, findet Schönheit überall.” Gustav Freytag
Welche Eigenschaften kommen uns in den Sinn, wenn wir an den Monat November denken? Kalt, feucht, dunkel, neblig, düster, verhangen…ich könnte wohl noch ein paar solcher Adjektive aufzählen. Doch keines davon wäre positiv behaftet. Wieso eigentlich? Irgendwie steht der Monat November zwischen den Stühlen. Der Oktober beschenkt uns mit goldenen Sonnenstrahlen und wunderbaren Farben. Und der Dezember? Der besteht aus warmem Kerzenschein, duftendem Weihnachtsgebäck und Evergreens im Radio wie Last Christmas. Den November aber, den würden wir am liebsten überspringen. Und stünden nicht die Adventstage bevor, so hätten wir so richtig unsere Mühe mit ihm.
Mir tut der November leid. Obwohl auch ich lange mit ihm zu kämpfen hatte. Er sieht halt auf den ersten Blick nicht gerade toll aus. Seine Farben sind verschwommen, grau behangen und trist. Wir müssen uns überwinden nach draussen zu gehen. Denn meistens ist es kalt und die Feuchtigkeit dringt tief in unsere Knochen ein. Er lässt uns an schaurige Märchen und furchteinflössende Geschichten erinnern. Nicht umsonst ist Allerheiligen am 1. November. So gesehen ist er wirklich nicht einladend. Dieser November. Und doch oder gerade deshalb habe ich ihn zu schätzen gelernt. Denn je kälter und feuchter er wird, umso lieber mag ich ihn. Die Aufgabe des Novembers ist es, so furchtbar wie möglich zu sein. Denn erst dann, gönnen wir uns Ruhe. Erst die Novembertage laden uns dazu ein zu Hause zu bleiben. So schalten wir einen Gang tiefer und drücken einfach mal auf den Pausenknopf. Die Natur geht uns da mit bestem Beispiel voran. Waren die Monate davor noch voller Leben - so wird es still im November. Die Kräfte der Bäume und Pflanzen gehen nach innen. Sie ziehen sich zurück. Sie gehen tief in die Erde hinein und halten Winterschlaf. Und genau das sollten auch wir tun. Das ist in unserem Alltag nicht immer so einfach. Ich weiss. Doch wir können dies ganz bewusst und achtsam tun. In dem wir einmal früher ins Bett gehen und schlafen. Oder indem wir uns erlauben zu Hause zu bleiben. Ohne Programm und Aktivität. Einfach sein.
Der November ist so gesehen der freundlichste Monat von allen. Denn er ist gütig zu uns. Er meint es sehr gut mit uns. Er lässt uns sein. Er gibt uns tausend Gründe, Rast zu halten. Zur Ruhe zu kommen. Kraft zu tanken. Und genau deshalb finde ich ihn schön.
Geniesst ihn und beschenkt euch mit Stunden der Stille und Ruhe.