Über den Mut & weise Einsichten

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Im Verlaufe des Augusts wird uns bewusst, dass der Sommer endlich ist. Die Tage werden langsam wieder kürzer. Das Licht wechselt zu einem goldenen Leuchten. Felder, Wiesen und Wälder verändern ihre Farben. Leise erscheinen die ersten Herbsttöne. Auch die heissen Sommertage lassen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass schon bald eine andere Zeit eingeläutet wird. Der August steht symbolisch für den Beginn der Erntezeit. Für unsere Vorfahren war deshalb der August ein Wendepunkt im Jahresverlauf.

Im Mittelpunkt stand die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt der Ernte: Des ersten Schnitts sozusagen. Sollten die Früchte oder das Korn schon geerntet werden? Oder war es klüger zu warten? Das Erntegut noch weiter reifen zu lassen? Wie lange sollte man warten? Was, wenn ein Sommergewitter alles zerstören würde?

Es waren schwierige Fragen und die Konsequenzen daraus manchmal sogar lebensbedrohlich. Die meisten von uns sind nicht mehr den Launen der Natur ausgeliefert. Doch auch heute werden wir immer wieder mit solchen Fragen konfrontiert.

  • Wann sind wir bereit den ersten Schnitt zu vollziehen?

  • Wann sind wir bereit unsere inneren, geistigen Früchte zu ernten?

  • Wann sind wir bereit loszulassen?

Der August lädt uns deshalb dazu ein zu überlegen, welchen Keim wir anfangs Jahr gesetzt haben. Was kam im Verlaufe des Frühlings hervor? Was gewann den Sommer über an Kraft und kann nun geerntet werden? Wo dürfen wir einen ersten Schnitt tätigen? Und was brauch noch Zeit um zu reifen?

Es sind wichtige Fragen. Fragen, die auch mich immer wieder beschäftigen. Die mir bewusst werden lassen, dass der August schlussendlich für zwei Eigenschaften steht.

  • Der August steht für den Mut, eine Entscheidung zu fällen. Den Schnitt zu tätigen & die Früchte zu ernten.

  • Und er steht für die weise Einsicht, das nicht immer alles zu dem Zeitpunkt geerntet werden kann, den wir uns insgeheim vielleicht wünschen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir innerlich immer wissen, wann der richtige Zeitpunkt da ist. Egal ob es der Zeitpunkt der Ernte oder der Zeitpunkt des Loslassens ist. Die Fragen ist vielmehr, hören wir unserer inneren Stimme auch wirklich zu.

So wünsche ich mir für uns alle, dass wir unserer eigenen, inneren Stimme zuhören. Dass wir den Mut daraus entwickeln den wichtigen Schnitt zu tätigen. Voller Freude das ernten, was geerntet werden darf. Gleichzeitig aber auch zur Einsicht kommen, dass alles seine Zeit braucht. Und dass das Loslassen schlussendlich nichts anderes, als ein weiser Prozess der Reifung ist.

Herzlichst, Susana