Die Dunkelheit integrieren
Als ich letztens einen Beitrag veröffentlichte über die dunkle Zeit des Jahres, war meine Quintessenz, dass es auch das Dunkle zu integrieren gilt. Unser Jahr, sowie auch unser Leben, besteht aus beidem: Dem Hellem sowie dem Dunklen. Und erst, wenn wir diese Tatsache annehmen, wird das Leben ganzheitlich.
Dabei kamen berechtigte Reaktionen resp. Gedankengänge von Lesern, die ich gerne mit dir teile. Es ging um die Frage, ob wir wirklich alles Dunkle annehmen müssen im Leben. Ich verstehe die Frage, weil unsere Gesellschaft die Dunkelheit mit schweren Erfahrungen assoziiert. Verletzungen, Traumata, Enttäuschungen, Schmerz. Das ist nachvollziehbar, denn unsere Gefühlswelt fühlt sich nun mal dunkel an, wenn wir in Berührung mit diesen Erfahrungen kommen. Doch genau hier gilt es eine sehr wichtige und entscheidende Unterscheidung zu führen.
Wir können weder uns selbst noch unsere Liebsten davor bewahren, dunkle Stunden zu erfahren. Es geschehen auf dieser Welt schreckliche Dinge. Jeden Tag. Und sie hinterlassen tiefe Spuren, Kerben, Narben in unserem Körper sowie in unserer Seelenwelt. Aber genau diese Erfahrungen gilt es zu integrieren. Denn wenn wir das nicht tun, kapseln wir einen Teil von uns ab. Wir sind dann nicht mehr ganz. Und wenn wir nicht alles in und an uns annehmen, verlieren wir an Lebenskraft.
Es gilt alles zu integrieren. Auch das Dunkle. Jedoch können wir dabei etwas tun: Wir können die Spitzen, das Gift, das Destruktive der Erfahrungen ablösen. Vielleicht hilft dir folgendes Bild:
Stell dir deine Seele als ein harmonisches Ganzes vor. Wo alles seinen Platz hat und in Frieden wirkt und ist. Die Erfahrung, die du in deinem Leben machst, gehört zur Seele, zu deinem Sein dazu. Doch damit die Harmonie der Seele weiterhin weich und fliessend ist, müssen wir die verletzenden Spitzen sanft abrunden. So, dass auch diese Erfahrungen integriert werden können. Damit alles in Resonanz gehen kann. Wenn wir jedoch keine Heilung zulassen, wirken die Spitzen als Dissonanzen in deiner Seelenwelt, sie wirken verletzend und im schlimmsten Fall stösst du diesen Teil ab. Weil es zu störend, zu verletzend wirkt. Ich glaube, dass genau das mithin ein Grund ist, wieso so viele Menschen sich verloren und entfremdet fühlen. Und das zieht weitere Verletzungen mit sich.
Es gilt das Dunkle immer wieder zu integrieren, denn auch das macht dich als Menschen aus. Doch wir dürfen dabei nicht vergessen, dass wir vorher Heilung und Frieden der Dunkelheit ermöglichen müssen. Nur so können wir zurück in unsere Kraft kommen. Nur so fühlen wir uns verbunden. Mit uns selbst - und mit der Welt.