Die Geschichte vom kleinen Schmetterling
VERTRAUE IN DEN PROZESS
Der Schmetterling und die Libelle sind wunderbare Symbole für die innere Entwicklung die wir gerade erleben. Heute möchte ich dir die Geschichte vom kleinen Schmetterling erzählen.
„An einem zauberhaften Sommertag fliegt ein wunderschöner Schmetterling durch eine Sonnen durchflutete Landschaft. Voller Zufriedenheit erfreut er sich an der Fülle des Lebens, in dem er sich leicht und frei von Blüte zu Blüte treiben lässt und den süßen Nektar genießt.
Eine kleine Raupe, die sich gerade mühsam auf einen Ast gehangelt hatte, beobachtete diesen wunderschönen Schmetterling eine kleine Weile. Einerseits bewunderte sie diesen prachtvollen Schmetterling und seine Schönheit. Andererseits beneidete sie ihn, weil er es so einfach zu haben schien, ein so erfülltes, glückliches Leben zu führen, während sie sich Tag ein Tag aus ununterbrochen anstrengen musste, um sich am Boden kriechend zu ernähren...Da fasst sich die Raupe ans Herz, nimmt allen Mut zusammen und spricht den Schmetterling an: “Hey Schmetterling, darf ich dich mal was fragen?“ Unser Schmetterling schwebt näher heran. „Ja natürlich, frage mich über den Weg von der Raupe zum Schmetterling, was immer dein Herz begehrt.“ Die Raupe hält einen Moment verdutzt inne. „Was meinst du mit dem Weg von der Raupe zum Schmetterling? Heißt das, auch ich kann einmal ein so glücklicher und freier Schmetterling werden?“, fragt sie schließlich voller Verwunderung.
„Aber ja, natürlich, es ist sogar deine Bestimmung!”
Antwortet ihr der Schmetterling fast liebevoll. „Eine Raupe, die zum Schmetterling werden will, muss sich aber zuerst einmal verpuppen! In diesem Kokonzustand findet in der Innenwendung eine Transformation statt. Wir verarbeiten Altes und verwandeln es in Neues. Wir nehmen eine andere Perspektive ein und erschaffen uns ein Leben in innerer und äußerer Harmonie. Der Entfaltungsprozess bringt Zufriedenheit und Hingabe in unser Leben, so dass wir frei sind, unsere frisch gewachsenen Flügel zu nutzen und zu fliegen, um in Leichtigkeit die Fülle des Daseins zu genießen.“ Erst kann es unsere kleine Raupe kaum fassen, dass auch sie ein Schmetterling werden kann. Dann kommen ihr Zweifel, ob der Schmetterling sie vielleicht nur an der Nase herum führen wollte. Doch nach einer ganzen Weile als der wunderschöne, Schmetterling längst wieder leicht und frei durch die Lüfte tänzelt, hört die kleine Raupe den Ruf ihres Herzens und beginnt sich zu erinnern...
“Du brauchst nur zu vertrauen. Je mehr du dich einlässt auf das was geschieht, desto leichter wird es.“ Wir brauchen manchmal den Schmerz um uns entfalten zu können - um der oder die zu sein, die wir sein können.”
Die liebevolle innere Stimme begann der kleinen Raupe einen neuen Weg zu zeigen: „Streng dich nicht so an, das ist der alte Weg. Atme weich und beginne, deine neue Kraft zu spüren.“ Die kleine Raupe versuchte sich vorsichtig in ihrem Kokon zu bewegen und vor lauter Schreck wäre sie beinahe erstarrt. Denn ihr Raupenkörper war komplett verschwunden.
„Wie soll ich mich bewegen, wenn ich keine Kraft mehr habe?“, fragte die kleine Raupe verzweifelt. Die kleine Raupe spürte eine Welle von Sehnsucht.”
Ich möchte das Neue erleben. Ich möchte die Welt wahrnehmen. Ich möchte sichtbar werden. Ich möchte teilen was ich zu geben habe.“ Mitten in dieser herausfordernden Zeit spürte die kleine Raupe noch einmal einen Moment der Angst. „Was ist wenn ich ins Leere falle, wenn ich meinen Kokon verlasse? Was ist wenn es keinen Weg gibt und ich sterbe?“ Ein letztes Mal musste die kleine Raupe sich entscheiden:
„Möchte ich auf die liebevolle Stimme in meinem Inneren hören – oder lasse ich mich von der Angst zurückhalten?“
Die kleine Raupe wusste, dass die liebevolle innere Stimme ihr bisher immer gute Ratschläge gegeben hatte. „Ich höre auf die liebevolle Stimme“, beschloss die kleine Raupe. Und mit einem kraftvollen Schwung entfaltete sich die kleine Raupe in die Freiheit. So flatterte sie los in ein neues Abenteuer… Bist du bereit deine Flügel auszubreiten?
Dieser Beitrag ist von Stefanie Barmettler.